Fruktose: Warum Fruchtzucker ungesund sein kann

28 April 2016 |

Kategorien:Allgemein

Nicht nur während meines Sugar Cleanse, der mit vielen wunderbaren Teilnehmern gerade erfolgreich zu Ende gegangen ist, war Fruktose ein großes Thema, sondern auch in den Medien wurde diese Zuckerart in letzter Zeit immer wieder kritisch thematisiert und manchmal sogar als gesundheitsgefährdend eingestuft.
Bevor du deine eigene Meinung dazu fällst, möchte ich dir heute die wichtigsten Fakten zum Thema Fruktose bereitstellen.

 

Was ist Fruktose überhaupt?

Fruktose ist der Fruchtzucker. Das kann durch den Namen irreführend sein suggerieren, dass es sich hierbei um eine natürliche Süße handelt, die aus Früchten stammt. Das stimmt auch – zum Teil!
Fruktose ist ein Einfachzucker, der gemeinsam mit anderen Einfachzuckern (wie z. B. Glukose) Zwei- und Mehrfachzucker bildet: Haushaltszucker besteht zur Hälfte aus Fruktose und zur anderen ans Glukose.
In echten Lebensmitteln, wie ganzen Früchten, ist die Fruktose unproblematisch. Wir nehmen sie nur in geringer Konzentration auf und zeitgleich eine erhebliche Menge an Ballaststoffen, Mineralien und sekundären Pflanzenstoffen. Ballaststoffe sorgen zum einen für ein gutes Sättigungsgefühl und sorgen dafür, dass der Zucker nur langsam ins Blut gelangt.
Es ist daher eigentlich fast nicht möglich, sich an Früchten zu überessen (und somit zu viel Fruktose aufzunehmen), da das natürliche Warnsignal „satt“ schnell genug durch das große Volumen einsetzt.
Frische, unverarbeitete Früchte sind unproblematisch, da die enthaltene Fruktose als Gesamtkomplex und in geringeren Mengen aufgenommen wird!
Problematisch wird es allerdings, wenn die Fruktose in konzentrierter, reiner Form gewonnen wird. In diesem Fall werden nämlich all die guten Faktoren (Ballaststoffe und Co.) vom Gesamtprodukt entfernt. Zurück bleibt nur der reine Zucker in Form von Saft oder Sirup.

 

Lebensmittel die Fructose enthalten:

 

Was macht konzentrierte Fruktose so problematisch?

  • Reine Fruktose lässt uns schneller an Süße gewöhnen!
    Fruktose hat eine viel höhere Süßkraft und führt zu einer Gewöhnung der Geschmacksrezeptoren an das hohe Maß an Süße. Dies ist ein Mechanismus, den sich die Lebensmittelindustrie zum Vorteil gemacht hat, da Produkte viel süßer gemacht werden können ohne die Menge an Zucker zu erhöhen.
  • Reine Fruktose wird anders verstoffwechselt!
    Fruktose wird, anders als die Glukose, nicht insulinabhängig in die einzelnen Zielzellen (Gehirn, Muskeln, etc.) transportiert, sondern hat einen anderen Stoffwechselweg. Dieser ist insulinunabhängig. Unsere Leber ist die einzige Anlaufstelle, welche die Fruktose verarbeitet.
    In kleinen Mengen kann Fruktose ganz unproblematisch in Glykogen (die Speicherform von Zucker) umgebaut und gespeichert werden. Bei größeren Mengen an reiner Fruktose ist die Speicherkapazität bald überstiegen und die überschüssige Fruktose wird in Form von Fett in der Leber gespeichert! Und nur dort! Die Fettzellen stehen für diese Speicherform ja nicht zur Verfügung, da wir hierfür Insulin benötigen würden.
    Noch direkter und schneller verläuft dieser Fettumbauprozess in der Leber, wenn wir viel Fruktose in Form von Säften und Softdrinks zu uns nehmen!
  • Reine Fruktose sorgt dafür, dass wir mehr essen!
    Das Hormon Insulin sorgt über einen Regelkreislauf dafür, dass ein Sättigungsgefühl einsetzt. Ein wichtiges Hormon dafür ist u.a. Leptin. Fruktose blockiert dieses Hormon aber und verhindert somit ein Sättigungsgefühl, wir bleiben hungrig und der Körper verlangt nach mehr. Eigentlich ist unser Körper durch diese feinen Kreisläufe darauf eingestellt, immer nur so viel zu essen, wie er wirklich benötigt. Durch einen hohen Fruktosekonsum wird dieser Mechanismus ausgehebelt!
    Lange dachte man, dass Fruktose sich wunderbar als Süßmittel eignet, da es den Insulinhaushalt nicht so stark beeinflusst. Daher wurde es lange Zeit u. a. Diabetikern empfohlen. Mittlerweile weiß man aber, dass dies keinen Sinn macht, da es zu einer kritischen Leberverfettung und den damit verbundenen Stoffwechselstörungen kommen kann – egal ob Diabetes oder nicht!

 

Was kann ich tun?

In der ursprünglichen, unverarbeiteten Form in frischem Obst ist Fruktose unproblematisch.
Kritisch ist hingegen der hohe (und häufig unbewusste!) Konsum konzentrierter Fruktose.

Die Lebensmittelindustrie nutzt weiterhin gern die Begriffe „mit natürlicher Süße“, „nur mit natürlichem Fruchtzucker gesüßt“, „ kein zusätzlicher Kristallzucker“, „nur mit Honig/Ahornsirup/Agavensirup gesüßt“. Diese Problematik findet sich leider auch sehr häufig bei Bioprodukten, die ihre Verpackungen mit diesen Slogans schmücken.

So kannst du vorgehen um hochkonzentrierte Fruktose zu meiden: 
• Lese alle Food-Labels aufmerksam! Decke die oben genannten Werbefallen für dich auf und kaufe nichts, was im Zutatenverzeichnis eine Sirup-, oder Fruktoseart enthält.
• Vermeide Fruchtsäfte, Softdrinks, Energydrinks, Cocktails und Biermix-Getränke und Co. Sie enthalten in flüssiger Form hochkonzentriert Fruktose! Hier sind auch frisch gepresste, reine Fruchtsäfte gemeint. Auch wenn diese noch ein paar Vitamine und Co. enthalten, sind sie dennoch in Bezug auf Fruktose hochkonzentriert. Ein Glas Orangensaft enthält mehr Zucker als die gleiche Menge Cola.
• Koche & backe so viel wie möglich selbst – so weißt du immer genau, was enthalten ist!
• Bevorzuge immer frische Früchte als süßen Snack statt Trockenfrüchte, Müsliriegel und Co.
• Gehe sparsam mit flüssigen Süßungsmitteln um, auch sie enthalten viel Zucker und auch Fruktose.

 

Mehr Infos rund um Fructose und Zucker

Weblinks

Zucker, ein völlig sinnloser Stoff - süddeutsche.de

Die gefährliche Zuckerlüge der Lebensmittelindustrie - Welt.de

Maissirup aus den USA, ein Dickmacher macht sich breit - Badische-Zeitung.de

EU Zuckermarktregelungen - Bmel.de

 

Buchempfehlungen

Fat Chance von Dr. Peter Lustig

Zucker - Der heimliche Killer: Wie wir krank und süchtig werden. Wie wir uns schützen, ohne auf Süßes zu verzichten. vom GU Verlag

 

 

Filmtip
Voll Verzuckert – That Sugar Film