Heute geht's bei In Good Health um ein ganz persönliches Thema, das viele von euch zu interessieren scheint: meine Schwangerschaft.
So viele Fragen, Tipps und Wünsche zum Thema Schwangerschaft von euch haben den Anstoß gegeben nun endlich aktiv zu werden und euch Rede und Antwort zu stehen.
Q&A mit Tipps und Tricks für die Schwangerschaft
Ich habe eure Fragen gesammelt und versuche sie nun so gut wie möglich zu beantworten und dabei noch ein paar persönliche Einblicke und Tipps einfliessen zu lassen.
Wie hast du die ersten 3 Monate in der Schwangerschaft erlebt?
Mir war irgendwie ziemlich schnell klar, dass irgendetwas anders ist. Was genau, kann ich gar nicht so genau beschreiben, aber ca. 14 Tage nach der Befruchtung habe ich gemerkt, dass sich mein Körpergefühl verändert, ich anders auf gewisse Dinge reagiere und sich „etwas tut“. Daher war ich ehrlich gesagt nicht allzu überrascht als der Schwangerschaftstest diese Vermutung bestätigte.
Mein Partner und ich haben uns sehr gefreut, aber rückblickend muss ich sagen, dass es eine sehr diffuse Freude war, denn zwei kleine blaue Striche auf einem Stück Plastik sind eben doch sehr abstrakt.
Gleich nach dieser neuen Erkenntnis war ich erst einmal für zwei Wochen unterwegs für verschiedene Dozentenjobs und auf einem Meditations-Retreat… da schwebte die Schwangerschaft zwar immer etwas im Hinterkopf mit, war aber nicht so präsent.
Ich hatte natürlich gehörig Respekt vor den gängigen Begleiterscheinungen der Frühschwangerschaft, denn ich muss nur an eine kurvige Passstrasse und Autofahren denken und mir wird schlecht.
Aber erstaunlicherweise ging es sehr gut. Vermehrte Müdigkeit war zwar vorhanden, aber ansonsten keine wilden Sachen.
Mach dich bloss nicht selbst verrückt, dass du so viel Schlaf benötigst. Ich habe das anfangs gar nicht annehmen können, mittlerweile gehe ich auch geschmeidig einmal um 7 Uhr abends ins Bett, wenn es sich richtig anfühlt.
Tipp: Ein ausgeglichener Vitaminhaushalt und Vitamin B6 können gut gegen Schwangerschaftsübelkeit helfen. Besprich dies am besten mit deiner Frauenärztin.
Leider wurde ich auf Grund einer kleinen Komplikation von meiner Frauenärztin für sechs Wochen dazu angehalten, keinen Sport zu machen, inklusive Yoga. Das hat mir dann als Bewegungsmensch ziemlich zu schaffen gemacht. Mir ist in dieser Zeit ziemlich klar geworden wie schnell der Körper einrostet und sich Verspannungen einstellen, wenn wir uns nicht regelmässig bewegen.
Folgende Bücher habe ich im ersten Trimester gelesen:
- Kind Mama von Alicia Silverstone (auf Englisch)
- Am Arsch vorbei geht auch ein Weg: Wie sich dein Leben verbessert, wenn du dich endlich locker machst von Alexa Reinwarth (Dieses Buch hat nicht unbedingt etwas mit der Schwangerschaft an sich zu tun, ist aber herrlich amüsant und hilft humorvoll sich selbst gegenüber etwas nachsichtiger zu sein.)
Das zweite Trimester oder: Wo ist bitte der Babybauch?
Das zweite Trimester habe ich als sehr entspannt empfunden und mich teilweise irgendwie so gar nicht schwanger gefühlt. Ich hatte genügend Power, um allen normalen Tätigkeiten in meinem Alltag nachzugehen und auch Sport stand wieder auf dem Programm.
Ich habe hier keinerlei Änderungen vorgenommen, sondern bin weiterhin regelmässig joggen gegangen und in meine normalen Yogaklassen. Da ich ein Mensch bin, der Wärme sehr mag, bin ich auch weiterhin in meine Yogastunden bei 32-34 Grad gegangen, auch in die fordernden Vinyasa Stunden. Natürlich habe ich alles so angepasst wie es mir gut getan hat. Da ich seit über zehn Jahren Yoga praktiziere, hat sich das für mich nur normal und natürlich angefühlt.
Was für mich aber in dieser Zeit eine ganz neue Erkenntnis war, ist dass so viele Menschen, egal wie gut ich sie kenne, ihre ganz eigene Meinung zum Thema Schwangerschaft, Geburt etc. haben. Und diese wird meist auch kundgetan, egal ob gefragt oder ungefragt. Meist zweiteres. Mir ist natürlich klar, dass dies nur gut gemeint ist, leider aber nicht immer ganz hilfreich.
Denn vor allem Fragen wie
- „Dein Babybauch ist ja mini!!! Bist du dir sicher, dass alles gut ist?“,
- „Also ich weiss ja nicht, ob du so eine fordernde Yogastunde wirklich machen solltest...“ &
- „Ohje und dann kommt die Geburt – das wird echt schlimm. Bei mir war es.....“
sind nicht unbedingt hilfreich sondern verunsichern nur.
Und spannenderweise haben einige schwangere Freundinnen in meinem Umkreis es ähnlich empfunden. Der Babybauch hat anscheinend nie die richtige Grösse, ist entweder zu gross oder zu klein. Entweder bewegt man sich zu viel oder zu wenig. Und wie hilfreich es ist, dramatische Geburtsgeschichten zu hören, sei auch dahin gestellt.
Mein grösstes Learning in dieser Zeit: Vertrau auf dich selbst, so platt sich das anhört. Das Baby und dein Körper werden dir schon zeigen, was gut tut und was nicht.
Tipp: Gönn dir am besten 1 – 2 Privat Yogastunden bei einer gut ausgebildeten Yogalehrerin, die sich mit Schwangerschaft gut auskennt. Sie kann dir am besten sagen, auf was du auch in deinen regulären Yogastunden achten solltest. Alternativ gibt es natürlich auch sehr schöne pränatal Yogastunden.
Folgende Bücher habe ich im zweiten Trimester zu dieser Thematik gelesen:
- Hebammen Yoga von Marcel Anders Hoebgen
- Bountiful, Beautiful, Blissful: Experience the Natural Power of Pregnancy and Birth with Kundalini Yoga and Meditation von Gurmukh
Das dritte Trimester oder: Wieviel mehr kann ich essen als mein Mann?
Ich stehe nun in der Mitte des dritten Trimester und trage mittlerweile eine respektable Kugel vor mir her. Ich habe das Gefühl, nun sieht man ganz unmissverständlich, dass ich schwanger bin und es ist schön zu erfahren, wie fürsorglich die Menschen mit einem umgehen.
Mittlerweile freut sich mein Körper vor allem über sanftes und restoratives Yoga, viel Pranayama und Meditation. Das Kleine kickt freudig und aktiv und hat anscheinend viel Spass dabei, meine Lunge oder Blase zur Seite zu drücken… Denn manchmal bleibt mir richtig die Luft weg und auf die Toilette muss ich gefühlt alle zehn Minuten.
Insgesamt geht es mir aber immer noch sehr gut, auch wenn ich nicht mehr ganz so flott unterwegs bin. Ich arbeite noch voll, habe mir aber genügend Pausen- und Ruhezeiten eingeplant.
Tipp: Die anthroposophischen Globuli Robinia comp. von Wala haben mir sehr gut bei sporadischem Sodbrennen geholfen. Um die Haut geschmeidig zu halten, habe ich fleissig mit einer hochwertigen Sheabutter eingecremt.
Ziemlich amüsant ist, dass ich mittlerweile richtigen Appetit entwickeln kann und meinen Mann jeden Tag in unfassbares Erstaunen versetze mit den grossen Portionen, die ich ohne Probleme verdrücken kann. Auch wenn das Essen für zwei ja ein Mythos ist: Fakt bei mir ist, dass ich richtig Kohldampf habe.
Langsam haben wir begonnen unsere Wohnung startklar fürs Baby zu machen. Das macht die ganze Sache noch realistischer.
Folgende Bücher habe ich im dritten Trimester gelesen:
- The First Forty Days: The Essential Art of Nourishing the New Mother von Heng Ou – auf Englisch (Dieses Buch hat mir eine wunderbare Kollegin geschenkt und es handelt sich darin um die wichtigen ersten 40 Tage, das Wochenbett, nach der Geburt. Es werden tolle Rezepte und traditionelle chinesische Mittel vorgestellt, die Mutter und Kind nach der Geburt stärken.)
- Emotionale Narben aus Schwangerschaft und Geburt auflösen: Mutter-Kind-Bindungen heilen oder unterstützen von Brigitte Meissner (Dieses Buch hat mir eine andere tolle Freundin gegeben. Aufmachung und Titel sind zwar etwas sperrig, aber es beschreibt sehr gut das grosse Tabuthema „traumatische Geburt“ und wie damit umgegangen werden kann. Ich fand es daher sehr spannend.)
Ist die Schwangerschaft so gelaufen wie du sie dir vorgestellt und gewünscht hast?
Ganz ehrlich, ich bin mit relativ wenigen Vorstellungen an diese neue Lebenssituation herangetreten und habe alles auf mich zukommen lassen.
Ich war und bin jeden Tag einfach unglaublich dankbar, dass es dem Baby so gut geht und es bei jeder Untersuchung gesund war. Das ist das grösste Geschenk überhaupt!
Tipp: Regelmässige Meditation haben mir sicher gut geholfen offen und neugierig zu bleiben und in Kontakt mit unserem Baby zu treten.
Sehr spannend fand ich, es einmal selbst zu erleben was der weibliche Körper alles kann. Ich meine, ein ganzes perfektes kleines Menschlein zu produzieren ist schon unglaublich, oder?
Ich habe gelernt, meinen Körper noch mehr zu schätzen und gut auf ihn Acht zu geben. Ebenso fand ich es spannend, dass sich ganz automatisch viele weibliche Qualitäten wie Intuition, Vertrauen, Ruhe und stille Kraft so sehr sensibilisieren.
Insgesamt kann ich sagen, dass es bisher eine schöne und unkomplizierte Schwangerschaft war.
Hat dir dein medizinisches Vorwissen die Schwangerschaft erleichtert?
Jein. Denn für mich sind Theorie und die eigene praktische Erfahrung zwei ganz unterschiedliche Dinge. Klar habe ich im Studium die einzelnen Schwangerschaftsstadien, den Geburtsvorgang und Co. rauf und runter gelernt. Es ist aber etwas ganz anderes, selbst in der Situation zu sein und wirklich zu spüren was es heisst Mama zu werden, die damit verbundenen Sorgen auszuhalten und jegliche Emotionen zu erleben. Daher würde ich sagen vielleicht hilft es etwas, über den eigenen Körper Bescheid zu wissen, aber irgendwie ist eine Schwangerschaft einfach so viel mehr!
Tipp: Das Buch „Die Hebammensprechstunde“ ist ein wunderbares Werk um sich genügend Kenntnisse über den eigenen Körper und die Schwangerschaft anzueignen.
Die nächsten Wochen werde ich es sicherlich noch ruhiger angehen lassen, in den oben genannten Büchern schmökern und mich jeden Tag wieder davon faszinieren lassen was man nicht alles für den Nachwuchs kaufen kann.
Ich hoffe ich habe euch vorerst alle Fragen beantworten können und einen kleinen Einblick mitgeben können.
Ich wünsche dir eine entspannte Zeit – egal ob mit oder ohne Babykugel.