Nahrungsmittelkombinationen im Ayurveda

20 Juli 2016 |

Kategorien:Allgemein

In der ayurvedischen Medizin spielt die Nahrung eine sehr große Rolle.

Es wird unter anderem viel Wert auf die richtige Kombination von Nahrungsmitteln innerhalb einer Mahlzeit gelegt, da der Ayurveda davon ausgeht, dass die richtige Kombination essentiell für eine gute Verdauung ist.

Allen Lebensmitteln werden verschiedene Qualitäten (trocken, ölig, rau, etc.) und energetische Eigenschaften (kühlend, wärmend, etc.) zugesprochen.

Werden zu viele unterschiedliche Komponenten unpassend miteinander kombiniert, so kann dies zu einem Unwohlsein, Völle, Blähungen und Verdauungsproblemen führen.

Nach einer Mahlzeit sollte man sich eigentlich immer vital und voller Energie fühlen statt müde, aufgebläht und überfüllt. Ist letzteres der Fall, so kann dies an einem geschwächten Verdauungsfeuer (Agni) liegen, welches nicht mehr in der Lage ist die Nahrung vollständig zu verarbeiten.

Die sinnige Kombination der Nahrungsmittel kann eine gute Verdauung und den Stoffwechsel daher unterstützen und belastet das Agni nicht.

Je nach ayurvedischer Grundphilosophie gibt es mal mehr, mal weniger Empfehlungen, welche Lebensmittel sich gut kombinieren lassen. Es ist wahrlich schon fast eine Wissenschaft für sich.

Ich gehe im folgenden nur auf die Kombinationen ein, die ich für wichtig und in unserer westlichen Kultur für relevant halte. Zudem spreche ich hier aus persönlicher Erfahrung bzw. jener meiner Health Coaching Klienten. Mir liegt es fern, irgendwelche dogmatisch wirkenden Regeln wiederzugeben. Daher sieh bitte alles als Anregung und probiere gern selbst aus, was dir stimmig erscheint.

Daher spreche ich folglich auch von „ungünstig“ und „ideal“ statt „falsch“ und „richtig“.

 

Ungünstig: Frisches Obst mit Getreide und kalter (Kuh-)Milch

Eine häufige Kombination, die wir bei uns in Form von klassischen Müslis finden. Der Fruchtzucker aus dem Obst kann mit der Stärkekomponente des Getreide Gärprozesse auslösen, und so zu Blähungen und einem unangenehmen Völlegefühl führen. Das Gleiche kann durch die Laktose in der Milch passieren.

Für viele Menschen ist es ein alltägliches Gefühl, sich nach so einem Frühstück müde und voll zu fühlen. Es wird quasi als Normalgefühl hingenommen. Für viele meiner Klienten im Health Coaching ist es eine riesige Veränderung, diese Art von Frühstück zu verändern: Es beeinflusst ihren gesamten Tagesverlauf und Energiehaushalt.

Ideal: Gedünstetes Obst, warmer Porridge und warme pflanzliche Milch.

Im Ayurveda wird ein warmes Frühstück mit aktivierenden Gewürzen, leicht gedünstetem Obst in Kombination mit Wasser oder einer leichten pflanzlichen Milch bzw. etwas Sahne empfohlen.

Bei asanayoga.de und devis-ashram.de findest du mehr zum Thema Ayurveda & Frühstück und einige Rezepte.

 

Ungünstig: Frische Früchte in Kombination mit anderen Lebensmitteln

Früchte sind wunderbar. Sie haben eine tolle Geschmacksbandbreite und sind voll mit gesunden Planzenstoffen und Vitaminen. Nur leider bekommen viele Personen Blähungen und Verstopfungen nach dem Genuss von Früchten.

Dies liegt aber meist nicht an den Früchten selbst, sondern daran, dass sie roh und häufig mit anderen Lebensmitteln (z. B. im Müsli) aufgenommen werden.

Früchte werden im Magen-Darm-Trakt aber sehr schnell zerlegt und dementsprechend auch schneller verdaut. Werden sie nun mit anderen Lebensmitteln aufgenommen, die etwas mehr Zeit für eine vollständige Verdauung benötigen, so können die Früchte Fermentations-Prozesse hervorrufen, und somit eine unangenehme Gas-Entwicklung.

Noch stärker kann dieser Prozess sein, wenn rohe Früchte als Dessert nach einem reichhaltigen Mahl konsumiert werden.

Beobachte einmal an dir selbst, wie es dir geht, wenn du Früchte als Nachspeise zu dir nimmst.

Ideal: Frische Früchte solo genießen.

Früchte kann man am besten auf leeren Magen als Zwischenmahlzeit essen und sie ganz einfach pur genießen. Auch ein Gemüse-Frucht-Smoothie wird am besten auf nüchternen Magen und ohne weitere Speisen aufgenommen.

 

Ungünstig: Fett und Salz, v. a. in größeren Mengen

Dass diese Kombination nicht sehr gesund ist, muss ich wahrscheinlich gar nicht erklären. Dennoch ist auch hier die ayurvedische Sichtweise ziemlich spannend.

Diese beiden Komponenten erhöhen in einer ungünstigen Weise das Dosha Pitta.

Pitta wird hauptsächlich durch das Element Feuer gebildet und ist für den Stoffwechsel, die Verdauung und Drüsen wie die Bauchspeicheldrüse, Schilddrüse und Nebennieren verantwortlich. Ein Pitta Überschuss kann sich durch Magenschleimhautentzündungen, Sodbrennen, Gereiztheit und Stoffwechselstörungen äußern.

Ideal: Beide Komponenten in der Ernährung reduzieren und auf hochwertige Fette setzen.

Das oben erwähnte Fett bezieht sich hauptsächlich auf qualitativ minderwertige Fette wie Transfette, gehärtete Fette und hochverarbeitete tierische Fette.

Hochwertige Fette wie Pflanzenöle, Nüsse und Avocados können weiterhin genossen werden.

Statt Salz lässt es sich viel einfacher mit frischen und getrockneten Kräutern würzen.

 

Ungünstig: Bananen und Milch

Wer kennt sie nicht, die klassische Bananenmilch, die es häufig als Kind gab?!

Aus ayurvedischer Sicht haben aber Milch und Bananen sehr unterschiedliche energetische Qualitäten.

Milch wird als kühlend angesehen, Bananen eher wärmend. Zudem wird davon ausgegangen, dass Bananen nach der Zerkleinerung im Magen eine saure Qualität erhält, welche mit der Milch zu einem Ausflocken und „Klumpen-Bildung“ führt. Dies kann laut dem Ayurveda zu Ama (Gift-ähnlichen Stoffen) führen, und den Körper verschleimen.

Dies mag sich für unser westliches und sehr wissenschaftlich geprägtes Gehirn erst einmal sehr abgefahren anhören. Aber auch die traditionell chinesische Medizin fährt hier einen ähnlichen Ansatz: Bananen und Milch können in dieser Philosophie die Milzleitbahn übermäßig belasten und so zu einer Feuchtigkeitsansammlung im Körper führen. Die Verschleimung oder Feuchtigkeitsansammlung kann aus Sicht dieser beiden traditionellen Systeme Hautkrankheiten, Atemweg-Erkrankungen und chronische Erkältungen begünstigen. Nicht zu letzt wird auch in der Schulmedizin Patienten mit Asthma, Neurodermitis oder chronischen Nebenhöhlenentzündungen der Verzicht auf Milchprodukte empfohlen.

Ideal: Beides pur genießen und bei gewissen Symptomen probatorischer Verzicht.

Bananen sind so lecker und voll mit vielen wichtigen Nährstoffen, dass sie an sich schon ein nährstoffreiches Gesamtpaket darstellen, und es gar keiner Kombination bedarf.